Ob man nun inmitten eines geschäftigen Souqs essen oder in einem Geländewagen die Seite einer Wüstendüne hinunterfahren möchte, der Oman bietet eine familienfreundliche Einführung in den Nahen Osten. Die Eltern können durch die friedliche Geschichte des Landes beruhigt sein, während sich die Kinder wie auf einer Entdeckungsreise fühlen. Es gibt dort so viel zu entdecken. Der Oman ist wie ein Puzzle, das man langsam zusammensetzen muss, um ein vollständiges Bild zu sehen. Die Familie kann in labyrinthischen Souks einkaufen, Schildkröten und Delfine im arabischen Meer beobachten, in der Wüste campen und ein riesiges trockenes oder wasserführendes Wadi besuchen, das als Omani Grand Canyon bekannt ist.
Maskat besuchen
Eingegrenzt in den Raum zwischen den sandigen Ufern des Golfs von Oman und dem Hajar-Gebirge, bietet die omanische Hauptstadt einen guten Einstieg in das Land. Die Stadt ist makellos sauber und hat einen architektonischen Stil, der bemerkenswert konsequent durchgezogen worden ist. Alle Gebäude haben spezielle traditionelle Elemente, auch wenn es nur bei manchen nur ein paar Arabeskenfenster sind. Die Stadt profitiert von den vielen Sandstränden und man kann im klaren blauen Wasser segeln, tauchen und schnorcheln.
Es kann auch eine Delphin-Spotting-Kreuzfahrt unternommen werden, wo man ein paar der flinken grauen Tiere in den Wellen herumtollen sieht. Aus kühlem weißen Marmor gebaut, scheint die Sultan Qabos Grand Moschee auf einem wässrigen Dunst zu schweben, wo die Sonne von ihren langen und niedrigen Wänden und das hoch aufragenden Minaretten schimmert. Die Moschee beherbergt 20.000 Gläubige und der Gebetsraum ist mit vielen fein detaillierten Mosaiken verziert, die abstrakte und florale Motive kombinieren. Der schwingende handgewebte Gebetsteppich ist riesig. Dieser wurde von mehr als 600 Webern über vier Jahre hergestellt.
Dieses moderne Meisterwerk islamischer Architektur wurde 2001 vollendet und ist ein Geschenk von Qabos bin Said al Said zum Gedenken an sein 30-jähriges Bestehen als Sultan von Oman. Wenn sich die älteren Kinder und die Jugendliche nicht für die kulturelle und religiöse Bedeutung interessieren, könnte die schiere Größe und Präsenz des Gebäudes diese dennoch beeindrucken. Die Besucher der Moschee müssen sich bescheiden kleiden, damit alle Glieder mit Stoff bedeckt sind und die Frauen sowie Mädchen, die älter als sieben Jahre sind, sollten ihre Haare bedecken.
In der Nähe der Moschee findet man den Fischsuq, wo die Fischer den Fang des Tages verkaufen. Dort können die Bewohner beobachtet werden, wie sie um Körbe mit Tintenfischen oder Haufen von kleinen silbernen Sardinen feilschen. Es können auch Souqs gefunden werden, die eine schillernde Auswahl von traditionellen Waren, einschließlich bestickter Kleidung, Töpferei mit geometrischen Mustern, Haufen von Gewürzen und verzierten goldenen Halsketten verkaufen. Wenn man Maskat besucht, sollte man sich immer die Zeit nehmen und das Bait Adam Museum besuchen. Es ist klein, aber fein und bietet eine praktische Einführung in die Geschichte des Oman. Die Kinder können dort die traditionelle Kleidung und Kopfbedeckungen der Bewohner anprobieren und die Nachbildungen der einst in der Region vorherrschenden Lehmhäuser sehen.
In die Nähe der Schildkröten
Ungefähr drei Stunden südöstlich von Maskat liegt das Schildkrötenreservat Ras Al Jinz am östlichsten Ende des Landes. Es ist dem Schutz und der Erhaltung der vier Arten von Meeresschildkröten gewidmet, die an den Stränden des Oman nisten. Ein Aufenthalt hier unterstützt die Bemühungen des Reservats und gibt diesen die Möglichkeit, die schwerfälligen, aber liebenswerten Tiere in ihrem eigenen Lebensraum zu sehen. Die beste Zeit, um Schildkröten zu sehen, ist im Juli und August. Wenn die Hitze ihren Höhepunkt erreicht hat, kommen diese alle an den Stränden an. Aber auch im Frühjahr und Herbst wird man wahrscheinlich einige sehen können.
Nach einer kurzen Suche stößt man auf ein paar große grüne Schildkröte, die ihre Eier in den warmen goldenen Sand legen. Wenn diese fertig sind, benutzen sie ihre kräftigen Hinterbeine, um den Sand langsam über den Haufen der zerknitterten weißen Eier zu schaufeln, bevor sie sich in aller Ruhe dem Wasser zuwenden. Aber diesen darf man nicht einfach folgen, da in der Dunkelheit kann überall eine Herde winziger schlüpfender Schildkröten sein, die ins Wasser wollen. Die Babyschildkröten scheinen zunächst verwirrt, aber mit etwas Orientierung, können die ungeschickten und liebenswerten Kreaturen zum schwarzen Wasser finden, wo sie in die Nacht schwimmen.
Ausflug in die Wüste
Wenn man noch nie eine Wüste besucht hat, kann man sich wenig auf das weite und leere Sandmeer vorbereiten, das in der Ferne an einem hitzigen Horizont auf den Himmel trifft. Eine Nacht in der Wüste zu verbringen ist ein großer Teil des Verständnisses des Oman. Die hoch aufragenden Dünen sind ein riesiger Spielplatz für kinderfreundliche Aktivitäten. Mit Sandboarding kann man auf einem kleinen Surfbrett die steilen Hänge hinunterrutschen. Ältere Kinder und die Eltern können mit einem Geländewagen über die leeren Hügel fahren, wobei die Räder des Fahrzeugs riesige goldene Sandfahnen hochschlagen.
Für eine traditionellere Form der Unterhaltung empfiehlt sich ein Ausritt auf einem Kamel. Die schlaksig und ungeschickt wirkenden Kamele sind perfekt an ihre raue Umgebung angepasst. Ihre skurril breiten Hufe halten sie davon ab, im Sand zu versinken und die langen unhandlichen Beine heben sie weit über die sonnenbeheizte Oberfläche. Die Nutzung als Lasttier, Transportmittel und zum Essen sind die Kamele seit langem ein großer Bestandteil des Lebens in der omanischen Wüste.
Das Reiten ist eine schaukelnde Reise in die Vergangenheit des Landes. Aber für viele kommen die wahren Freuden der Wüste erst nachts. Dann kann man die Sonne von oben auf eine der Dünen in den Westen sinken sehen und dann um ein Feuer herum sitzen, während die Funken in die samtige Dunkelheit fliegen. In der Wüste, fernab von den mit Licht verschmutzten Städten, sind die Sterne groß und hell am tiefen Nachthimmel zu sehen.
Beste Reisezeit
Von Oktober bis April bringt der endlose Sonnenschein das warme und trockene Wetter in den Oman. Dies macht es zu einer ausgezeichneten Zeit für einen Besuch mit der Familie oder Freuden. Das Land sollte man aber zwischen Mai und September meiden, denn dann wird die Hitze für die meisten ausländischen Besucher unerträglich und brutal. Auch der Ramadan befindet sich zu dieser Zeit im Kalender und kann den Besuch maßgeblich beeinflussen. Daher sollte man dies entsprechend planen und in der richtigen Zeit in den Oman reisen.