Abseits der Hauptstadt hat der Oman viele wunderschöne Landschaften zu bieten. Von den flachen Gebäuden, die sich in die sandige Landschaft einzufügen scheinen, bis hin zu den labyrinthischen Souks, wirkt Nizwa nur leicht vom modernen Leben berührt. Man sollte seinen Besuch in Nizwa für einen Freitag zu planen, um den faszinierenden Viehmarkt zu sehen. Hier werden die Ziegen, Stiere, Schafe und das eine oder andere Kamel vom Land hergebracht. Einige von diesen werden immer noch auf traditionelle Weise getrieben und andere kommen auf der Ladefläche von Pick-up Trucks an. Die Besitzer führen dann die Tiere in einer langsamen und manchmal sehr lauten Parade vor weiß gekleideten Käufern herum, bevor die lebhaften Verhandlungen beginnen. Man sollte darauf vorbereitet sein, dass dort viele lebende Tiere unterwegs sind und auch viel unvermeidlicher Mist auf den Straßen landet. Dieser führt unter der heißen Sonne zu einem sehr unangenehmen Geruch auf dem ganzen Markt.
Der Viehmarkt ist nichts gegen das Labyrinth von Souks. Dies sind keine sorgfältig kuratierten Märkte für Touristenfotos, sondern Orte, an denen man hauptsächlich Einheimische findet, die ihren täglichen Bedarf an Lebensmittel decken. Hier findet man Fischhändler, die riesige Thunfische schlachten, Fleischverkäufer mit Haken, an denen Kadaver hängen, Nussstapel in Rolltop-Tüten, unbemalte Töpferwaren und handgewebte Körbe.
Zwei Märkte gefallen denn meisten Touristen besonders gut. Dazu gehören der riesige Dattelsouq mit hoch gestapelten Hügeln, Schachteln und Säcken der klebrigen Trockenfrüchte. Die Kinder können hier die vielen Sorten probieren, die von halbsüß bis zu unverschämt süßem Saccharin reichen. Wenn das einen aber nicht völlig befriedigt, wird ein Besuch im Halwa-Souq mit ziemlicher Sicherheit reichen. Die lokale Konditorei Halwa ist während des Ramadan besonders beliebt. Es wird aus Honig und Zucker hergestellt und mit Rosenwasser, Kardamom, Safran oder Nüssen aromatisiert. Dies wird alles in Kupfertöpfen gekocht, die groß genug sind, das darin ein Kind baden kann. Dort kann man zusehen, wie die Süßwarenhersteller den sprudelnden Sirup mit ihren langen Holzstäben umrühren und die duftenden Gewürze riechen, die auf dem Dampf schweben, bevor man ihre Waren probiert.
Rund um Nizwa
Jenseits der Souks scheint die Nizwa Festung aus dem Wüstensand geformt worden zu sein. Die glatten fast leeren Mauern der Festung aus dem 17. Jahrhundert sind mit geschwungenen Zinnen versehen, die eine einschüchternde Fassade darstellen. Das markanteste Merkmal ist ein riesiger Rundturm, der einen eindrucksvollen Blick auf die Dattelplantagen in der Umgebung sowie auf das Hajar-Gebirge bietet.
Westlich von Nizwa befindet sich der Jebel Shams, der mit 3.000 Metern der höchste Gipfel des Landes ist. Man kann nicht bis nach oben auf diesen klettern, da es eine militärische Zone ist und wenig anregend ist. Deshalb sollte man stattdessen den sogenannten Omani Grand Canyon, ein massives Wadi, ein trockenes Flussbett besuchen, das aus dem Rohstein des Berges geschnitzt wurde. Die hoch aufragenden Klippen scheinen aus geriffelten Grau- und Dünenschichten zu bestehen.
Trotz des Spitznamens findet man hier keine Horden von Touristen oder ein geologisches Museum. Was man dort sieht, sind ein paar Ziegen, die vorsichtig ihren Weg entlang der schwindelerregenden Klippen suchen, und einige Felshütten, die sich an den Wänden festzuhalten scheinen. Diese sind heutzutage alle verlassen, wurden aber einst als Sommerhäuser der lokalen Nomaden genutzt, die dorthin kamen, um der Wüstenhitze zu entfliehen.
Besonderes Tal
Wenn man von Ras Al Jinz aus durch die Landschaft fährt, ist das Land kahl und trocken. Die Felsen und Felsbrocken punktieren den rötlichen kargen Boden und die wenigen buschigen Pflanzen entlang der Straße scheinen von der Sonne komplett gebleicht. Es gibt auch kahle Berge in normalen Stein- und Sandtönen. Inmitten dieser fast schon Mars ähnlichen Landschaft, wirkt das Wadi Bani Khalid, wie eine Fata Morgana. Zwischen den staubigen Klippen windet sich ein wasserführendes Wadi, das mit kristallblauem Wasser befüllt ist und von vielen Palmen beschattet wird. Noch abenteuerlicher ist es, einen Führer am Wadi zu engagieren und tiefer in die Berge zu wandern, um die Muqal-Höhle zu erkunden. Die Kinder können dort die Höhlenmenschen nachspielen, indem sie sich durch die schmale horizontale Öffnung, die wie ein Mund aussieht, quetschen und die Kalksteinwände im Inneren bewundern.
Essen im Oman
Der Oman hat überwiegend einen internationalen Ansatz für Lebensmittel. Die meisten Restaurants befinden sich in Hotels und bieten eine große Auswahl an arabischen und indischen Gerichten an. Aber auch für die internationalen Gäste gibt es westliche und chinesische Gerichte. Die gängigsten Menüpunkte sind dabei Schawarma, Kebabs und Curry, sowie Datteln und Halwa als Dessert. Die authentischen omanischen Gerichte sind in den normalen Restaurants schwer zu bekommen, aber wenn man die Möglichkeit hat, eine Version des lokalen Gerichts namens Shuwaa zu probieren, sollte man dies auf jeden Fall machen.
Dieses Lamm wird dick mit Gewürzen umhüllt und in Palmblätter eingewickelt und dann in einem unterirdischen Ofen langsam gekocht, bis es ganz zart wird. Das stark gewürzte Fleisch wird mit duftendem Reis serviert. Dies stellt eine wirkliche typische omanische Speise dar, die jeder mal probiert haben sollte.
Provinz von Dhofar
Die Provinz ist eine versteckte tropische Oase mit Kokospalmen, langen weißen Sandstränden mit atemberaubenden Wellen und freilaufende Kamelen. Es gibt einen modernen Flughafen mit Direktflügen nach Dubai. Es ist die Heimat des Weihrauchs und man kann den Wadi Dawkah Wald besuchen und zusehen, wie dieser geerntet wird. Da das Wetter hier viel milder als im Norden ist können dort Affenbrotbäume angepflanzt werden. Im Sommer ist es durch den Monsun grau und feucht.
Die beste Reisezeit ist daher zwischen November und März. Es ist auch die Heimat der Mahri, einer Stammesbevölkerung mit eigener Sprache und sehr sanfter Haltung, sowie der Shahri und Jebali. Aus historischer und archäologischer Sicht ist es für den modernen Menschen so ziemlich die erste Station auf dem Weg aus Afrika. Man sollte nicht die unglaublichen Eisenzeitstätte Sumhuram oder Khor Rori verpassen. Dort kann man den Wadi Darbat besuchen, direkt aus dem afrikanischen Busch. Es ist ein perfekter Ort, um die Rhub al Khali zu besuchen, die Empty Quarter Desert, die größte Sandwüste der Welt.
Dort kann in einem Beduinencamp in der Wüste geschlafen werden, rund herum nur der Sand, ohne jegliche Lichtverschmutzung, kann man die schönen Dünen, erstaunliche Sonnenuntergänge und Sonnenaufgänge und einen Nachthimmel bestaunen. Auch das Essen ist dort ausgezeichnet.